Panorama des Grindelwaldtales, 1774Caspar Wolf
Erforschung der Alpen
Caspar Wolf wurde von einem einflussreichen Berner Verleger und Wissenschafter gebeten, Abbildungen zu schaffen, welche ihre wissenschaftliche Arbeit im Sinne der Aufklärung untermalten. Die Bergerforschung sollte auch bebildert sein. Zwar war er nicht der erste Entdecker der Alpen und des Gebirges für die Malerei. Doch seine Malerkollegen haben sich nicht wie er so weit ins Gebirge vorwagt.
200 Alpendarstellungen
Die Entstehung der Gemälde muss man sich so vorstellen: Er skizzierte vor der Natur mit gegen Kälte unempfindlicher, stark verdünnter Ölfarbe und Bleistift die Ansicht auf Karton, in einem Format, das wahrscheinlich in den Deckel seines Malkastens passte. Auf der Grundlage dieser Studien führte er die Gemälde im Atelier aus. Später, oft wohl erst im Jahr darauf, liess er sich die Gemälde wieder zur Stelle der Entstehung der Skizze hinauftragen, wo er sie dann mit der Natur verglich und sie korrigierte. Angesichts dieses aufwändigen Verfahrens ist die Tatsache, dass Wolf in nur vier Jahren (1774-1778) gegen 200 solcher Alpendarstellungen malte, um so erstaunlicher.
Höhlenwolf
Es geht Wolf nicht nur um die Abbildung der Natur, sondern auch darum, die inneren Kräfte, die die Landschaft formen, zu erkennen. Deshalb geht er immer näher an den Bildgegenstand heran. So ist es bezeichnend, dass das grosse Panorama des Grindelwaldtales mit Wetterhorn, Mettenberg und Eiger am Anfang seiner Bergmalerei steht. Später hat er sich gar in den Berg hinein gewagt, Höhlen erforscht und entstanden sind auch Bilder von Höhlen. Er wurde deswegen auch 'Höhlenwolf' genannt.